Betriebliches Coaching: Kompetenzprofil des Coaches, Ethik und Dauer des Coaching

Von Liliane Held-Khawam, Autor des Buches Management by Coaching: Coping with Complexity in a Changing World“.

Der Profil des Coaches und des Gecoachten

Der Profil des Coachs kann in 3 Grundformen unterteilt werden:

  1. Der Coach ist der Manager oder der Projektleiter des Gecoachten. Diese Art von Coaching spielt eine wesentliche Rolle fürs Unternehmen, weil sie erlaubt, konkrete Coaching-Handlungen durchzusetzen.
  2. Internes Coaching erfolgt durch eine Führungskraft die normalerweise zur Personalabteilung oder zur Ausbildung gehört. Im Allgemeinen kann nur bis zur ersten Managementebene auf diese Weise gecoacht werden. Die oberen Führungskräfte, sowie die Leiter wichtiger Projekte, nehmen selten ein internes Coaching an.
  3. Externes Coaching soll durch eine Person geführt werden, die sowohl die Tätigkeit ihres Gecoachten, sowie das Funktionieren der ganzen Organisation versteht. Sie handelt also gleichzeitig auf individueller, sowie auch auf organisatorischer Ebene.
Coaching kann für jeden Mitarbeiter eingesetzt werden

Jeder einzelne Mitarbeiter kann gecoacht werden. Trotzdem sollte Coaching vor allem Betriebsleitern, Führungskräften und erfolgreichen Projektmanagern angeboten werden. Es ist tatsächlich wichtig, dass diese weiterhin einen gewissen Abstand zu ihrem Umfeld beibehalten können, sodass sie ihre Vision, Werte und Kreativität mehr und mehr zum Ausdruck bringen können.

Es ist auch unbedingt notwendig, dass sie gleichzeitig ihre Fähigkeit, Konzepte zu entwickeln, zu strukturieren und durchzusetzen weiterentwickeln. Coaching ist auch dazu bestimmt, jeder Person zu helfen, die einen beruflichen Wandel anstrebt. Dieser Vorgang kann zum Beispiel im Fall der Gründung eines Unternehmens, des Starts einer neuen Tätigkeit / eines großen Projekts, sowie einer berufliche Neuorientierung oder beruflicher Mobilität, angewendet werden. Es wendet sich natürlich auch an Personen oder Gruppen, die berufliche und/oder persönliche Schwierigkeiten erleben.

Erfolgsbedingungen eines Coaching-Prozesses

Es reicht nicht aus, die Methodik des Management durch Coaching (MPC™) anzuwenden, um einen Wandel erfolgreich durchzusetzen. Ein paar unerlässliche Bedingungen sollten unter allen Umständen berücksichtigt werden. Es handelt sich insbesondere um die Qualität der Beziehung zwischen dem Coach und dem Gecoachtem, den Respekt einer klar gestellten Ethik, sowie die Begrenzung der Dauer des Coachingsprozesses.

In der Beziehung zwischen dem Coach und dem Gecoachten können mehrere Dimensionen hervorgehoben werden:

  • Die Motivation des Mitarbeiters, gecoacht zu werden, ist absolut notwendig
  • Das Vertrauen des Mitarbeiters zu seinem Coach ist absolut notwendig
  • Ein klares Abkommen über die Ziele, die durch den Prozess zu erreichen sind, soll vom Coach und vom Gecoachten erarbeitet und angenommen werden
  • Der Gecoachte muss die gesetzten Fristen einhalten; er muss die Aufgaben ausführen, zu denen er sich in den Sitzungen verpflichtet hat
  • Der Coach muss dazu fähig sein, die Tätigkeit seines Klienten zu verstehen und zu strukturieren
  • Der Coach muss zuhören können, ohne Werturteile zu formulieren; er soll nicht versuchen, sein Ideal auf das Gecoachte zu übertragen

Die Ethik des Coaching ist ein anderer wesentlicher Pfeiler des Erfolgs eines Coaching-Prozesses:

  • Die Termine sollten weit genug voneinander sein, damit keine Abhängigkeit sich entwickeln kann (ein Abstand von 2 Monaten zwischen zwei Sitzungen kann z.B. beobachtet werden)
  • Es soll absolut vermieden werden, eine therapeutische Annäherung einzuführen, wobei der Gecoachte zum Patienten gemacht wird
  • Die Vertraulichkeit aller Informationen muss unbedingt strikt aufbewahrt werden
  • Die erwarteten Ergebnisse des Coaching-Prozesses sollen vom Arbeitgeber, vom Coach und vom Gecoachten erarbeitet und klargestellt werden. Die erwarteten Informationen sollen transparent mitgeteilt werden.
  • Der Coach muss daran arbeiten, seinen Klienten autonom zu machen
  • Der Coach soll es wagen, die Arbeit zu unterbrechen, wenn der Gecoachte sie nicht ernst nimmt

Schließlich noch eine typische Fangfrage, die oft vom Gecoachten oder seinem Arbeitgeber gestellt wird„Wie kann man die Dauer des Coaching bestimmen?“ Diese Dauer hängt von der Natur des Klienten ab, von seinem Motivationsniveau und seiner Offenheit, sowie vom Typ der Mission und von ihrer Bedeutung für den mehr oder weniger anspruchsvollen Klienten. In unserer Erfahrung sind die Ergebnisse im Durchschnitt nach 6 Monaten (4 Sitzungen) sehr gut – und nach einem Jahr (6 – 7 Sitzungen) ausgezeichnet.

Vorige Themen:

  1. Betriebliches Coaching: Definition und Ziele
  2. Die Methodik eines beruflichen Entwicklungsprozesses

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