Individuelles Coaching im Unternehmensbereich: Definition, Methodik und Coachingdauer

Infolge des zügellosen Strebens nach Leistungsfähigkeit der globalisierten Wirtschaft, ist heutzutage eine hohe Nachfrage für individuelles Coaching entstanden. Hier werden wir also über die Zwecke dieser Methode und deren Nutzen im Unternehmensbereich nachdenken.

Von Liliane Held-Khawam, Autor des Buches Management by Coaching: Coping with Complexity in a Changing World“.

Ein destabilisierendes wirtschaftliches Umfeld
Wegen der Komplexität und Instabilität des wirtschaftlichen Kontexts gibt es heutzutage eine große – und wachsende – Nachfrage für die Einführung von Coachingmethoden in zahlreichen Organisationen. Dieses neuentsandene Bedürfnis stammt aus den Massen-Restrukturierungen und Zusammenschlüssen, die vom zügellosen Streben nach finanzieller Leistungsfähigkeit der globalisierten Wirtschaft verursacht sind.
Dadurch wird der Mensch – das Schlüsselkomponent jeder Organisation – stark destabilisiert. Und so entsteht ein Klima der Unsicherheit und Angst gegenüber Veränderungen und Wandel. Diese Angst, die mit einem Verlust der sozio-professionellen Orientierungspunkte verbunden ist, erzeugt Spannungen und eine Passivität, die für das Unternehmen sehr schädlich ist. Sogar das wirtschaftliche und soziale Gewebe können daran leiden. Es ist also dringlich, sich für Individuen zu interessieren, die zu dieser Lage konfrontiert sind. Es geht darum zu verstehen, was  sie für Werte, Ideale oder Ängste haben können.

Diese Ängste führen tatsächlich zu einem starken Widerstand gegenüber dem Wandel, der sich heutzutage bei einer großen Anzahl unserer Mitmenschen verbreitet hat, auch wenn er nicht immer ausgedrückt wird. Auf alle Fälle schadet diese Lage dem Mitarbeiter, der mit diesem Gefühl der Machtlosigkeit lebt. Es gibt mehr und mehr Personen, die in ihrem Wesen tief verunsichert sind, und die jedoch versuchen, den Erwartungen ihres Arbeitgebers entgegenzukommen. Diese innere Spaltung ist die Ursache für zahlreiche Konflikte, die mit der emotionalen Gesundheit der Individuen verbunden sein können. „Ich muss weiter, doch ist das Herz nicht mehr dabei“. Die Entwicklung solcher Spannungen kann bis zum Zusammenbruch eines Mitarbeiters führen. Heutzutage leiden zu viele Menschen an dieser Art von Unwohlsein.

Stellen wir uns jetzt vor, was in einem Unternehmen geschehen kann, wenn das mittlere oder höhere Management von diesem Phänomen betroffen wird! Es ist das Unternehmen selbst, das geschädigt, ja sogar gelähmt werden kann! Es ist also wichtig, sich um die emotionelle Gesundheit der Mitarbeiter zu kümmern und ihnen dabei zu helfen, sich ihren Arbeitsplatz wieder eigen zu machen. Die Mitarbeiter müssen sich wohl sicher fühlen, um ihre Kompetenzen zum Ausdruck bringen zu können.

Da die Behandlung der menschlichen Aspekte der Unternehmensführung grosse Schwierigkeiten mit sich bringt, wird diese Dimension sehr wenig anerkannt. Aber auch die bestpassende und leistungsfähigste Organisationsstruktur kann nur zunutze gemacht werden, wenn der Humanfaktor bereit ist, sie anzunehmen und umzusetzen. Eine Leugnung des Faktors Mensch führt tatsächlich nur zu Diskrepanzen zwischen den Organisationsstrukturen und der Unternehmenskultur. 

Daraus entstehen zahlreiche Kommunikationsfehler (Beispiele), sowie ein emotionaler Unbehagen, der zu unpassenden Verhalten führen kann. Am Ende kommt nicht einmal Leistung dabei heraus! Der zu zahlende Preis ist enorm und führt nicht einmal zu einer erhöhten wirtschaftlichen Rentabilität! Dazu sind die sozialen Konsequenzen ziemlich beängstigend. Es ist in diesem Kontext der allgemein verbreiteter Desorganisation und Unruhe, dass Coaching gefragt wird.

Die Einführung eines betrieblichen Coachingprozesses

In diesem Artikel werden wir die 3 folgenden Themen besprechen:

  1. Betriebliches Coaching: Definition und Ziele
  2. Die Methodik eines beruflichen Entwicklungsprozesses
  3. Kompetenzprofil des Coaches, Ethik und Dauer des Coaching

Diese Rubriken geben Ihnen einen Gesamtblick über die wesentlichen Komponenten eines betrieblichen Coaching-Prozesses, der auf die Methodik des MPC™ Coachingprozesses beruht.

Schlussfolgerung für Führungskräfte

Coaching zielt zugleich auf die Verwirklichung von Projekten auf die effizienteste und leistungsfähigste Art und Weise, sowie auf die Aufwertung der Begriffe „Wohlbefinden“ und „Work-Life Balance“ ab. In diesem Kontext stellt Coaching ein sehr effizientes Tool zur Begleitung des organisatorischen Wandels, dar. Heutzutage hat tatsächlich die Rolle zahlreicher Mitarbeiter Tendenz, sich stark zu verändern. Dazu wird ihnen oft sehr wenig Zeit gegeben, um sich anzupassen – wenn die Veränderungen nicht über Nacht erzwungen werden!

Die Arbeitsorganisation, die zu erfüllenden Aufgaben – und somit die erforderlichen Kompetenzen, werden zugrunde geändert. All dies findet in einem Kontext der wirtschaftlichen und psychologischen Krise statt. Die Ungewissheit, die Unsicherheit, der Mangel an Visibilität, die immer höhere Arbeitsbelastung, steigern das Stressniveau wie nie zuvor. Jede einzelne Führungskraft muss sich neu positionieren, aber es fehlt ihr an Zeit. Dazu ist sie oft müde, wegen immer höheren Arbeitsbelastungen…

Wie kann sich also diese Führungskraft die richtigen Fragen stellen? Wie kann sie einen Gesamtblick auf ihre Rolle, ihre Projekte, ihre Partnerbeziehungen und ihre Kunden erwerben? Wie kann sie die Zeit finden, ihre Kompetenzen zu den neuen Anforderungen anzupassen? Wie wird sie andere motivieren können, und ihre Vision mit ihrem Team teilen?

Betrieblicher Coaching schafft ein Ort, wo solche Gefühle und Ideen ausgedrückt und allmählich beantwortet werden können. Im Laufe der Coaching-Sitzungen wird die Führungskraft einen Abstand zu ihrem Alltag nehmen können. Sie wird ihre Mission im breiteren Kontext ihres Unternehmens neupositionieren können. Sehr schnell wird sie dazu von Konzept zu Konkretisierung übergehen können. Es ist tatsächlich sehr wichtig, dass dieser Prozess zu konkreten Handlungen führt, damit der Realismus der ausgedrückten Ideen geprüft wird. Dazu wird diese praxisorientierte Annäherung dem Gecoachten erlauben, seine persönliche und berufliche Kompetenzen zu weiterentwickeln.

Letztendlich hat ein Coaching-System zum Zweck, den Faktor Mensch im Unternehmen aufzuwerten. Deshalb ist die persönlichen Entwicklung des Gecoachten selbst von grosser Bedeutung. Führungskräfte haben tatsächlich zur Aufgabe, ihre Partner um ihre Mission und Projekte zu vereinigen. Es handelt sich auf jeden Fall darum, seine berufliche Tätigkeit als Projekt zu betrachten, indem alle technische sowie auch menschliche Aspekte seiner Tätigkeit beachtet werden.

Der Gecoachte soll also dazu gebracht werden, an die Durchsetzung des Wandels beteiligt zu werden, statt ihn bloss zu erleiden. Der entsprechende Coaching-Prozess muss klare Anforderungen stellen, was der Professionalismus und die Ethik des Coaches angeht. Es ist also Aufgabe des Unternehmens, sich sehr wachsam und anspruchsvoll gegenüber dem Profil des Coachs, seiner Methodik und dem angekündigten Zweck des Coaching-Prozesses zu zeigen.

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