Gesprächsführungstechniken: 3 Tipps für besseres aktives Zuhören

Wie wir im Artikel „Gesprächsführungstechniken: aktives Zuhören und Befragungstechniken“ gesehen haben, erlaubt der Mechanismus des aktiven Zuhörens, den Gesprächspartner zu verstehen und es ihm zu beweisen. Hier sind einige zusätzliche Techniken, die erlauben sollen, die Qualität der Kommunikation zu verbessern.

Erstens sollte nicht vergessen werden, wie wichtig die Stille für das Zuhören ist. Zuhören heißt tatsächlich auch, die Erfahrung des Gesprächspartners zu leben, versuchen zu fühlen was er sagt und im gleichen Sinn wie er zu denken. Außerdem kann es nützlich sein, die Diskussion „über die Worte hinaus“ zu analysieren, da ein großer Teil der Kommunikation nonverbal ist (d.h. sie besteht auch aus dem Klang der Stimme, der Gestik, usw.). Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Zuhörfähigkeit zu entwickeln:

1. Eine „positive Stille“: Die Stille als Kommunikationsform verfolgt mehrere Ziele. Die Stille kann tatsächlich verschiedene Bedeutungen annehmen, je nach der Persönlichkeit eines jeden oder den erlebten Situationen. So kann die Stille einer Isolierung, einer Kontaktverweigerung, einer Gehemmtheit oder auch einer Art Selbstschutz entsprechen (sei es ohne Aggressivität oder mit dem Ziel zu provozieren). Dazu kann sie sowohl Übereinstimmung wie auch Uneinigkeit mit dem, was der Gesprächspartner sagt oder der zu erledigenden Aufgabe, anzeigen. Was aktives Zuhören betrifft, soll die Stille keinem Kontaktverlust entsprechen, sondern eher erlauben, Empathie auszudrücken. Schweigen erlaubt also, sich Zeit zu nehmen, um zu genießen was der Andere sagt, um es zu fühlen und dessen Zwischentöne zu entdecken. Im Rahmen der Anwendung des aktiven Zuhörens soll diese Fähigkeit zu „kosten“, was andere sagen, entwickelt werden, damit wir unsere Gesprächspartner auf intuitivere und feinere Art verstehen können.

2. Der „Dialog in Zeitlupe“: Der Dialog in Zeitlupe ist eine ausgezeichnete Übung für jede Person, die ihre impulsiven Reaktionen kontrollieren will. Wenn unser Gesprächspartner sich ausgedrückt hat, besteht der Dialog in Zeitlupe darin, innerlich durch die folgenden fünf Etappen zu gehen:

  1. Wiederholen, was der Gesprächspartner gesagt hat („Er oder sie hat mir gesagt, dass…“): Dies mag leicht erscheinen, doch zeigt uns die Erfahrung, dass wir Tendenz haben, uns zu merken was uns interessiert, und zu vergessen was uns stört. Es ist das Phänomen des „selektiven Zuhörens“, d.h. eines auf die eigenen Bedürfnisse und Interessen zentrierten Zuhörens. Dies stellt sich dem aktiven Zuhören entgegen, das auf die Mitteilung und die Empfindungen der Gesprächspartner zentriert ist. Schon diese Etappe allein erlaubt, sich darin zu üben, vor dem Sprechen zuzuhören.
  2. Sein persönliches Gefühl formulieren („Ich habe das Gefühl, dass…“): Zu dieser Zeit der Übung erwartet uns eine Falle. Es besteht das Risiko, unsere Empfindung über die Situation mit den Absichten des Gesprächspartners zu verwechseln. Es ist wohl schwierig, sein persönliches Gefühl zu formulieren; wir haben oft eher Tendenz, das zu behaupten, was wir für wahr halten.
  3. Die Fortschritte in Richtung seines Ziels beurteilen („Ich nähere mich meinem Ziel / Ich entferne mich von meinem Ziel…“): Dies bietet uns die Gelegenheit, die Klarheit unseres Ziels zu prüfen, und sogar möglicherweise zu bemerken, dass wir es aus den Augen verloren haben.
  4. Ausarbeiten, was man dem Gesprächspartner sagen will („Ich will ihm sagen, dass…“): Hier haben wir freie Bahn, da der andere uns nicht hört. Dies ist die Gelegenheit, auszuarbeiten, was Sie ihm im Hinblick auf Ihr Gefühl und Ihr Ziel sagen wollen. Jedoch ein Ratschlag: machen Sie es kurz!
  5. Dem Gesprächspartner laut sagen, was man ihm sagen will („Ich sage ihm, dass…“): Es ist der Moment, wo sich alles abspielt: mit lauter Stimme zu sagen, was Sie in Ihrem Inneren wollen. Sie werden oft bemerken, dass zwischen dem, was man sagen will und dem, was man sagt, sich einige Änderungen ereignen können

3. Die psychologischen Gratifikationen: Es ist wichtig, Zeichen von Anerkennung oder Bezeugung von Aufmerksamkeit zu erweisen, um den Austausch zu erleichtern. Wir brauchen wohl alle Anerkennung und unsere Selbstachtung geht durch die Beachtung der anderen und die Qualität der Beziehungen, die wir mit ihnen haben.

Psychologische Gratifikationen können in der Kommunikation übermittelt werden, in Form von Aufmerksamkeit gegenüber dem Gesprächspartner, durch verbale Anerkennung, durch belebende Worte, usw. Dies sollte unabhängig von der Übereinstimmung über die Ideen, die Projekte, usw., ausgeübt werden.

Diese psychologischen Gratifikationen sind zweierlei Art:

a) Akzeptanz der anderen Personsolche Antworten entsprechen einer Haltung der Selbstbehauptung. Es kann sich zum Beispiel darum handeln:

  • zu zeigen, dass wir die Person und deren Wunsch, sich auszudrücken, wahrnehmen:

Zum Beispiel: „ich höre Ihnen zu“.

  • eine unterstützende Antwort zu äußern, wenn wir Verständnis oder etwas Ähnliches ausdrücken wollen, damit die Person sich besser und ermutigt fühlt:

Zum Beispiel: „Sie können anfangen“.

  • unser Empfinden auszudrücken, wenn wir positive Gefühle in Bezug darauf, was eine Person tut oder sagt, teilen.

Zum Beispiel: „Ich freue mich, Sie zu sehen, „Ihre Anwesenheit ist angenehm“…

b) Akzeptanz einer Handlung, die von der anderen Person realisiert worden ist: es handelt sich darum, die Qualitäten und Anstrengungen der Person zu anerkennen.

Zum Beispiel: „Diese Arbeit ist gut gemacht“; „Ich schätze Ihre Kompetenzen“, „Ihre Marketing-Kampagne scheint sehr gut zu laufen“.

Oft hören wir zu, jedoch nicht um zu verstehen, sondern eher um unsere Verteidigung vorzubereiten. Meistens machen wir uns stark für das, was wir verlieren werden: die Macht, die Kontrolle der Situation, die Initiative – und sogar die Zeit, in gewissen Fällen. Wir machen uns selten stark für das, was wir gewinnen könnten. Außerdem wird Zuhören oft als Unterwerfung betrachtet. Wobei es sich eigentlich darum handelt, zu versuchen, die Art in der die andere Person die Dinge sieht, zu verstehen. Man kann also sehr wohl zuhören, ohne zwangsläufig mit seinem Gesprächspartner einverstanden zu sein, oder dessen Ideen zuzustimmen!

Letztlich richtet der Artikel „Gesprächsführungstechniken: aktives Zuhören und Kommunikationsfehler“ Ihre Aufmerksamkeit auf einige geläufige Fallen, die die Qualität unserer Kommunikation verringern können.